Manchmal braucht es nur einen kurzen Klick und schon ist die Entscheidung gefallen: „Ich fange da auf keinen Fall an.“ Ein solcher Satz kann durch einen Blick auf Kununu ausgelöst werden. Kununu, eine Plattform, die für viele – Bewerber wie Unternehmen – zu einem entscheidenden Einflussfaktor geworden ist. Doch wie belastbar und aussagekräftig sind Kununu-Bewertungen eigentlich? Wie leichtfertig sollte man sich von Zahlen, Rankings und Sternen blenden oder abschrecken lassen? Und wie entsteht eigentlich das kunterbunte Bild, das diese Portale von Arbeitgebern zeichnen? Werfen wir einen Blick hinter die Kulissen – mit deutlichen Worten und juristischem Hintergrund. Miese Kununu-Bewertung?
Die Macht der ersten Zahl: Wenn eine Bewertung alles entscheidet
In einer Zeit, in der Arbeitgeber um Fachkräfte konkurrieren und Bewerber die Qual der Wahl haben, sind Bewertungsportale wie Kununu oder Glassdoor zu einem wichtigen Selektionsinstrument geworden. Für viele junge Talente reicht ein schlechtes Ranking aus, um einen Arbeitgeber sofort von der Liste der Wunschfirmen zu streichen. Das Beispiel eines IT-Technikers zeigt deutlich, wie wenig oft Realität und digitale Außenwirkung zusammenpassen: Ein motiviertes, sympathisches Team, überdurchschnittliches Gehalt – und doch scheiterte es beinahe an einem digitalen „Daumen runter“.
Wer seinen Kununu-Score kennt, kann gezielt reagieren. Wer davon keine Ahnung hat – wie im geschilderten Fall – der erlebt vielleicht eine böse Überraschung auf dem Bewerbermarkt. Das Internet vergisst nicht, aber es ist auch erstaunlich formbar.
Vom Kellerkind zum Sternekoch: Die wundersame Bewertungskur
Die Bewertungslandschaft kann flexibel sein. Innerhalb weniger Tage springt der Kununu-Score von traurigen 2,1 auf blendende 4,5 von 5 möglichen Punkten. Wie ist das möglich? In der Praxis relativ einfach: Es gibt Anwaltskanzleien, die sich auf das Löschen negativer Bewertungen spezialisiert haben. Mit juristischen Mitteln und detaillierten Ausführungen werden Kununu oder andere Plattformen zum Entfernen der missliebigen Einträge bewegt. Für Unternehmen ist dieser Service meist erstaunlich günstig zu haben. Es ist ein offenes Geheimnis, dass einige Bewertungen bereits beim geringem juristischen Gegenwind entfernt werden, denn Plattformbetreiber mögen in der Regel keine unnötigen Rechtsstreitigkeiten.
Doch nicht nur das Löschen, auch das gezielte Hinzufügen von Bewertungen ist zu einem Geschäftszweig geworden: Wer heute Agenturen beauftragen möchte, kann sich Bewertungen aller Couleur erkaufen – für Google, für Amazon, für Holidaycheck, und eben auch für Kununu. Das reicht von plumpen Lobeshymnen bis hin zu hoch professionell formulierten Erfahrungsberichten, die so echt wirken, dass sie selbst erfahrene Leser überzeugen. Employer Branding bekommt durch diese Entwicklungen zunehmend eine neue, fragwürdige Fassade.
Die dunkle Seite der Bewertungsökonomie – Miese Kununu-Bewertung
Was früher als „Mundpropaganda“ galt, ist heute ein Millionenbusiness. Plattformen verdienen Geld mit Sichtbarkeit, Arbeitgeber mit guten Bewertungen, Agenturen mit Fake-Accounts – und mittendrin stehen die Bewerber, die bestenfalls hoffen können, irgendwie die Wahrheit zwischen den Zeilen zu erkennen.
Ebenso wie positive Bewertungen gekauft werden können oder schlichtweg von der eigenen Personalabteilung gefälscht werden, sind es mitunter auch die Konkurrenten, die keine Gelegenheit auslassen, um einen Wettbewerber mit erfundenen Schlechtbewertungen abzuwerten. Es ist einfach, anonym im Internet schlechte Stimmung zu machen. Ob die negative Bewertung tatsächlich aus einer echten Frustsituation stammt oder nur ein Teil strategischer Sabotage ist, lässt sich selten nachvollziehen, da Plattformen wie Kununu die Identität weitgehend verschleiern.
Gütesiegel: Qualität auf Bestellung
Hand aufs Herz: Wer kennt sie nicht, die zahlreichen Siegel und Auszeichnungen, mit denen Unternehmen auf ihren Karriereseiten werben? „Great Place to Work“, „Top Arbeitgeber“ oder „Innovativstes Unternehmen Deutschlands“ – die Gütesiegel-Landschaft ist bunt, vielfältig und, ganz ehrlich, häufig alles andere als kostenlos zu haben. Eine nicht zu unterschätzende Anzahl dieser Auszeichnungen ist schlichtweg käuflich. Unternehmen bezahlen für das Prüfverfahren, für die Teilnahme am Wettbewerb, bisweilen sogar für das Recht, das Siegel auf der Unternehmensseite platzieren zu dürfen.
Ein fehlendes Siegel sagt also wenig über die tatsächliche Qualität eines Arbeitgebers aus – ebenso wenig wie das Vorhandensein eines solchen automatisch für ein tolles Arbeitsumfeld steht. Viele Unternehmen verzichten bewusst auf Siegel – entweder, weil sie das Geld sinnvoller investieren oder schlichtweg kein Interesse an dieser Form der Außendarstellung haben. Andererseits kann der Erwerb eines Siegels durchaus gezielt zur Imagepflege genutzt werden.
Fake-Bewertungen: Angriff von innen und außen
Nicht nur positive, sondern auch negative Bewertungen sind potenziell Fake. Besonders perfide ist die Möglichkeit der gezielten Rufschädigung durch Mitbewerber. Ein paar schlecht gelaunte Sätze, ein paar Clicks, und schon ist die nächste Einstern-Bewertung online. Die meisten Plattformen bieten zwar theoretisch einen Prozess, um solche Einträge zu melden – die Praxis zeigt jedoch, dass es immer wieder gelingt, mit gefälschten Accounts und konstruierten Geschichten das Bild eines ansonsten tadellosen Unternehmens zu verzerren.
Unternehmen sind dem nicht hilflos ausgeliefert. Doch es bedarf konsequenter Überwachung und proaktiver Maßnahmen, um Fakes zu erkennen und – rechtlich sauber – wieder zu entfernen. An dieser Stelle setzt die spezialisierte Rechtsberatung für Reputationsmanagement an: Schnelle Reaktion, strategisches Vorgehen und eine individuelle Bewertung der Lage führen dazu, dass rechtswidrige Bewertungen möglichst zeitnah entfernt werden.
Miese Kununu-Bewertung: Wie können Unternehmen und Bewerber damit umgehen?
Angesichts der zahlreichen Manipulationsmöglichkeiten stellt sich zwangsläufig die Frage: Wie sinnvoll sind Kununu-Bewertungen und andere Siegel tatsächlich für die Entscheidungsfindung? Und wie sollte ein professionelles Unternehmen – und ein informierter Bewerber – mit diesen Mechanismen umgehen?
Für Unternehmen empfiehlt sich:
Am wichtigsten ist es, regelmäßig zu überprüfen, welches Bild auf den einschlägigen Plattformen vermittelt wird. Einmal im Monat ein kurzer Check der aktuellen Bewertungen, schnelle Reaktion auf neue Einträge und eine transparente interne Kommunikation helfen, böse Überraschungen zu vermeiden. Offene Kritik ernstnehmen, fundiert darauf antworten und ehrliches Feedback einholen sind weitaus nachhaltigere Methoden als das blinde Kaufen von Lob oder das pauschale Löschen von Missbrauchsmeldungen.
Juristisch empfiehlt es sich, klar zu trennen: Handelt es sich bei der Bewertung um eine zulässige Meinungsäußerung, ist die Toleranzgrenze in der Regel sehr weit. Wird jedoch die Grenze zur Schmähkritik, zur unwahren Tatsachenbehauptung oder gar zum beleidigenden Inhalt überschritten, bestehen gute Chancen, erfolgreich gegen die Bewertung vorzugehen. Der Weg über spezialisierte Anwaltskanzleien ist in solchen Fällen nicht nur effizient, sondern häufig auch schnell und kostengünstig.
Bewerbern rate ich:
Nehmen Sie die Bewertungen nicht als einseitige Wahrheit, sondern als einen von mehreren Anhaltspunkten. Die Anzahl der Bewertungen und deren Inhalt sind ebenso entscheidend wie der Gesamteindruck. Besonders bei wenigen, sehr schlechten (oder sehr guten) Bewertungen empfiehlt es sich, genau zwischen den Zeilen zu lesen – und im Zweifelsfall beim Vorstellungsgespräch gezielt nachzufragen. Ein gutes Unternehmen hat nichts zu verbergen und wird ehrlich auf Kritik reagieren.
Fazit „Miese Kununu-Bewertung“: Bewertungen mit Vorsicht genießen
Wem ist damit geholfen, wenn alle nur noch die Bewertungen „optimieren“? Bewerbern, die auf der Suche nach einem passenden Arbeitgeber sind, sicher am wenigsten. Unternehmen tun sich ebenfalls keinen Gefallen, wenn sie ihr Bild nach außen primär durch gekaufte Bewertungen oder sofortige Löschungen zu verbessern versuchen – das Ergebnis ist oft eine fragile Fassade, die beim ersten Gegenwind zerbröckelt.
Die digitale Bewertungskultur steht längst an einem Scheideweg. Einerseits bieten Plattformen wie Kununu die Chance, strukturelle Probleme zu erkennen und Verbesserungsprozesse zu starten. Offen kommunizierte Schwächen fördern Authentizität. Andererseits birgt die Möglichkeit, Bewertungen zu fälschen, löschen zu lassen oder zu kaufen, eine erhebliche Gefahr – für Bewerber wie für Unternehmen.
Im digitalen Zeitalter zählt mehr denn je: Bewertungen bieten Anhaltspunkte, aber selten die ganze Wahrheit. Es lohnt sich, einen zweiten und dritten Blick zu riskieren, mit gesundem Menschenverstand zwischen klischeehaften Lobeshymnen und vernichtenden Verrissen zu unterscheiden und sich nie allein auf einen einzigen Score zu verlassen. Ein ehrliches, persönliches Gespräch bleibt oft der beste Weg, ein Unternehmen wirklich kennenzulernen. Und Unternehmen sollten den offenen Diskurs mit aktuellen wie potenziellen Mitarbeitern suchen, um dauerhaft zu überzeugen – nicht durch gekaufte Sterne, sondern durch echte Qualität.
Ihr Ruf im Netz ist kein Zufall – sondern das Ergebnis kluger, strategischer Entscheidungen und ehrlicher Kommunikation. Sollten Sie unfaire Bewertungen als Unternehmen erleben, empfehle ich eine professionelle und zügige rechtliche Prüfung. So stellen Sie sicher, dass ihr Ruf nicht zum Spielball fremder Interessen wird, sondern ein echtes Spiegelbild Ihrer Werte bleibt.