Welche Regeln gelten bei einer Kununu Bewertung?

Kununu Bewertung

Kununu als Plattform für Bewertungen von Arbeitgebern ist ein Spielfeld, auf dem gewisse Regeln herrschen – doch welche Regeln sind das, und müssen sich die bewertenden Personen daran halten?

Welche Regeln gelten für Kununu selbst? Ich kläre darüber auf und helfen Ihnen gern im konkreten Streitfall, sich juristisch gegen rechtswidrige Bewertungen zur Wehr zu setzen.

Wenn Sie meine Unterstützung wünschen, schicken Sie mir bitte die in Frage stehenden Bewertungen als Link per Mail zu, sodass ich mich mit einer kostenfreien Ersteinschätzung bei Ihnen zurückmelden können.


Warum ist kununu für Arbeitgeber und ArbeitnehmerInnen wichtig?

Kununu ist aus mehreren Gründen sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wichtig:

Für ArbeitnehmerInnen:

  1. Einblicke in Unternehmen: Kununu bietet authentische Einblicke in die Arbeitskultur, das Betriebsklima, die Arbeitsbedingungen und die Managementstile verschiedener Unternehmen. Dies kann besonders wertvoll sein, um zu entscheiden, ob ein Unternehmen zu den eigenen Werten und Karrierezielen passt.
  2. Informierte Entscheidungsfindung: Durch das Lesen von Bewertungen können sich Bewerberinnen und Bewerber besser auf Vorstellungsgespräche vorbereiten und informierte Entscheidungen darüber treffen, bei welchen Unternehmen sie sich bewerben möchten.
  3. Transparenz: Kununu fördert Transparenz am Arbeitsmarkt, indem es Arbeitnehmern eine Plattform bietet, auf der sie ihre Erfahrungen teilen können. Dies kann zu einer besseren Arbeitsplatzqualität und fairen Arbeitsbedingungen beitragen.
  4. Feedback-Möglichkeit: ArbeitnehmerInnen können konstruktives Feedback über ihre Arbeitserfahrungen geben, was zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen kann.

Für Arbeitgeber:

  1. Arbeitgebermarke stärken: Positive Bewertungen auf Kununu können die Arbeitgebermarke stärken und das Unternehmen für potenzielle Bewerber attraktiver machen.
  2. Feedback und Verbesserung: Negative Bewertungen können als konstruktives Feedback genutzt werden, um interne Prozesse und die Arbeitsumgebung zu verbessern.
  3. Talentgewinnung: Ein gutes Profil auf Kununu kann Top-Talente anziehen, die Wert auf Transparenz und positive Arbeitsbedingungen legen.
  4. Marktverständnis: Arbeitgeber können Einblicke in die Wahrnehmung ihres Unternehmens am Markt gewinnen und verstehen, wie sie im Vergleich zu Wettbewerbern stehen.
  5. Reaktion auf Feedback: Unternehmen haben die Möglichkeit, auf Bewertungen zu reagieren, was zeigt, dass sie das Feedback ihrer Mitarbeiter ernst nehmen und bereit sind, sich zu verbessern.

Insgesamt trägt Kununu dazu bei, die Arbeitswelt transparenter und informierter zu gestalten, was sowohl für ArbeitnehmerInnen als auch für Arbeitgeber von Vorteil ist.

Welche Regeln hat Kununu selbst für das Verfassen einer Bewertung aufgestellt?

Auf der Website von Kununu, bzw. auf Kununus Zendesk, werden Regeln für das Schreiben einer Bewertung dargeboten. Hierbei handelt es sich um unternehmensinterne Richtlinien von Kununu selbst, also nicht gesetzliche Vorschriften. Die 8 Kununu-Regeln lauten wie folgt:

  1. Kein namentliches Erwähnen von Personen
  2. Kein Veröffentlichen firmeninterner Informationen
  3. Keine Kritik an Produkten erlaubt, nur am Arbeitgeber selbst
  4. Diskriminierende, beleidigende, politische, rufschädigende, rassistische und vulgäre Aussagen sind nicht erlaubt
  5. Keine Links in der Bewertung
  6. Kein Bewerten der Vermittlungsfirma oder Recruiter, nur der Arbeitgeber selbst
  7. Beachten des Sektionen „Bewerberbewertung“ und „Arbeitnehmerbewertung“
  8. Nur eigene Meinungen kundtun, nicht bloß pauschalisieren

Die Regeln klingen gut und sind aus meiner Sicht zunächst einmal vernünftig. Manche Regeln dienen eher dem Schutz von Kununu selbst, als dem Schutz der bewerteten Unternehmen oder dem Schutz der bewertenden Personen.

Andere Regeln wiederum zielen auf ein grundsätzlich zivilisiertes Miteinander ab.

Richtlinien vs. gesetzlicher Rahmen!

Ich möchte hier darauf hinweisen, dass hinter einigen dieser Regeln gesetzliche Vorschriften stehen, die so oder so ähnlich ohnehin wirksam sind.

Beispielsweise ist in Regel 1 genannt, dass keine Personen namentlich genannt werden dürfen – dies ist so auch im Datenschutzrecht als Grundsatz vorgesehen (kein Verarbeiten personenbezogener Daten ohne Einwilligung oder andere Rechtsgrundlage).

Das Verbot von beleidigenden Bewertungen in Regel 4 wiederum ist an das Strafgesetzbuch angelehnt, welches den Straftatbestand der Beleidigung kennt. Strenger als das Gesetz ist hier jedoch die Regelung, dass auch vulgäre oder politische Aussagen bei Kununu verboten sind – dies ist zumindest nicht per se gesetzlich verboten.

Bei der Prüfung einer kritischen Bewertung können die Regeln von Kununu herangezogen werden, um eine etwaige Löschung des Eintrags zu realisieren.

Allerdings ist wohl klar, dass Kununu die eigenen Regeln wohl nicht streng gegen sich selbst anwenden wird, sondern im Zweifel weit auslegt – denn Kununu lebt nun einmal von einer regen Abgabe kritischer Bewertungen.

Welche Regeln gelten außerhalb der Richtlinien von Kununu?

Spannender als die Regeln von Kununu sind die Regeln, die wirklich und zwar immer gelten: die gesetzlichen Vorschriften.

Letztlich, d.h. außergerichtlich oder gerichtlich, müssen sich Einträge auf Bewertungsportalen an den gesetzgeberischen Regelungen messen lassen und ein Gericht wird im Zweifel auf Grundlage dieser Gesetze entscheiden, was zulässig oder unzulässig ist.

Überblick zu Kununu Bewertungen und Rechtlichem!

Hierzu kann ich Ihnen einen kurzen Überblick verschaffen. Das Strafgesetzbuch sieht einige Straftatbestände wie etwa § 185 StGB vor, die Bewertungsfreiheiten deutlich einschränken: Beleidigungen, also Ehrverletzungen, sind strafrechtlich relevant und können zu Geld- und sogar Freiheitsstrafen führen.

Das Datenschutzrecht in seiner jetzigen Form der DSGVO und des neuen BDSG sieht wiederum etliche Einschränkungen vor, wie etwa Art. 6 DSGVO, wo die Rechtmäßigkeit der Verarbeitung personenbezogener Daten angesprochen wird.

Hierbei wird klargestellt, dass personenbezogene Daten wie beispielsweise Namen in Bewertungen nur mit Einwilligung der betroffenen Person, oder einer sonstigen Rechtsgrundlage, erlaubt sind. In den allermeisten Fällen wird keine Einwilligung, und auch keine sonstige Rechtsgrundlage vorliegen, sodass die Bewertung mit personenbezogenen Daten rechtswidrig im Sinne der DSGVO ist.

Noch wichtiger als diese straf- und datenschutzrechtlichen Regelungen sind aber die Regelungen aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht. Aus diesem leitet die Rechtsprechung und rechtswissenschaftliche Literatur seit Jahrzehnten und in gefestigter Weise ab, dass keine unwahren Tatsachenbehauptungen in Äußerungen enthalten sein dürfen.

Vereinfacht gesagt: Lügen haben keinen Platz in Bewertungen, sie sind immer rechtswidrig und daher einer Löschung zugänglich.

In meiner Beratungspraxis sind es meist unwahre Tatsachenbehauptungen, die Bewertungen rechtswidrig werden lassen.

Meine Hilfestellung für Sie!

Meine Kanzlei ist auf das Reputationsrecht im Internet spezialisiert. Ich helfe Mandant*innen bundesweit dabei, sich gegen rechtswidrige Einträge auf Bewertungsportalen zur Wehr zu setzen.

Hierbei beachte ich sowohl die Regeln der Onlineplattformen selbst, wie auch selbstverständlich und schwerpunktmäßig die gesetzlichen Grenzen der Äußerungsfreiheit.

Bei Kununu kann ich Ihnen gern weiterhelfen. Schicken Sie mir den Link zu Ihrem Profil und ich übersende zeitnah eine kostenfreie Ersteinschätzung.

Fachanwalt IT-Recht Thomas Feil – 25 Jahre Erfahrung

3 Gedanken zu „Welche Regeln gelten bei einer Kununu Bewertung?“

  1. Man soll Klarnamen vermeiden, ebenso wie indirekte Nennung (z.B. „Chef antwortet leider oft verspätet auf Anfragen“ – wenn es nur einen Chef gibt, ist es ja klar, wer damit gemeint ist, auch ohne Namensnennung).
    Wie sieht es bei 2 Geschäftsführern aus, wenn man in der Bewertung nur von „der Führung“ spricht? Kann man das immer noch aus DSGVO-Gründen löschen lassen, weil sich auch daraus ableiten lässt, dass eine der beiden Personen gemeint sein muss? Wenn man wirklich niemanden direkt oder indirekt nennen kann, ohne dass DSGVO greift, wird ja irgendwann extrem schwer, deinen Sachverhalt zu schildern, vor allem bei Bewertungspunkt „Vorgesetztenverhalten“. Ich versuche mich gerade an einer hoffentlich nicht löschbaren Kununubewertung ohne Verweise auf Personen und ohne Tatsachenbehauptungen, aber da bleibt echt nicht mehr viel übrig. Vielleicht sollte man lieber nur Sterne vergeben, wenn der Text einen nur reinreitet…

    Antworten
  2. ist doch egal an welche regeln man sich hält. wird sowieso gelöscht. habe 3 kununu bewertungen geschrieben über 3 verschiedene ex-arbeitgeber und alles weggelöscht. tolle meinungsfreiheit, danke deutschland

    Antworten
    • Guten Tag,

      rechtswidrige Aussagen in einer Kununu-Bewertung sind nun einmal rechtswidrig und daher juristisch auch angreifbar. Sie können selbstverständlich eine rechtlich einwandfreie Arbeitgeberbewertung verfassen – diese dürfte dann vermutlich auch eher Bestand haben. Wenn bei Ihnen ganze 3 Negativeinträge gelöscht worden sind, wird es dafür vermutlich einen Grund geben.

      Mit freundlichen Grüßen
      Rechtsanwalt Thomas Feil

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