Recovery Scam

Anlagebetrug im Internet ist ein zunehmend häufig auftretendes Problem. Opfer werden in dubiose Investments gelockt. Es werden bewusst vollkommen falsche Versprechungen abgegeben oder Anleger in Telegram-Kanälen zu betrügerischen Anlagen in Kryptowährungen verleitet werde. Der kriminellen Fantasie von Betrügerbanden scheinen kaum Grenzen gesetzt zu sein. Recovery Scam ein neuer Betrug?

Eine besonders dreiste neuartige Betrugsmasche ist der sogenannte Recovery Scam. Diese zielt darauf ab, Menschen, die gerade Opfer eines Anlagebetrugs geworden sind, noch weiter auszunehmen.

Sind Sie Opfer eines Anlagebetrugs und womöglich eines anschließenden Recovery Scams geworden, so kann ich Ihnen bei der Durchsetzung Ihrer berechtigten straf- und zivilrechtlichen Interessen weiterhelfen.

UPDATE BaFin warnt am 28.10.2022 ebenfalls vor Fake-Hilfsangeboten

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor Anrufen, in denen sich angebliche Mitarbeiter der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA melden. die Anrufer behaupten, dass sie bei der Rückforderung von Verlusten helfen können. Vorab muss allerdings ein hoher Betrag zum Zwecke einer vermeintlichen Verifikation überwiesen werden.

Dies ist ein erneuter Betrugsversuch. Deutlich weist die BaFin darauf hin, dass niemals die Financial Conduct Authorit (FCA) sich an deutsche Verbraucherinnen und Verbraucher wendet . Die FCA ist ausschließlich für britische Bürger zuständig.

Auch habe ich in den vielen Jahren, in denen ich Trading-Betrugsfälle bearbeite, noch nie erlebt, dass eine Finanzmarktaufsicht aus heiterem Himmel Opfer eines Trading-Betruges anruft. Ein solcher Anruf muss sofort misstrauisch machen.

https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Verbrauchermitteilung/weitere/2022/meldung_221028_warnung_vor_fake-angeboten_fca.html;jsessionid=2828F57C00BFA6818F231C4B45585846.2_cid501

Was ist Recovery Scam?

Bei dieser Betrugsmasche wird die Verzweiflung von Menschen ausgenutzt. Opfer eines Anlagebetrugs oder Trading-Betruges werden gezielt kontaktiert. Betrüger haben auf diese Weise allein im deutschen Sprachraum bereits viele Millionen Euro erbeutet Dieses Geschäftsmodell ist für kriminelle Banden lukrativ.

Die Methoden, mit denen der vorherige Anlagebetrug begangen wird, sind in ihren Variationen zwar vielfältig. Es gibt aber einige Grundmuster:

  • Potenzielle Betrugsopfer werden zu Investments in Kryptowährungen verleitet. Die eingezahlten Gelder werden jedoch nicht an den Markt weitergeleitet, um dort nach Möglichkeit Renditen abzuwerfen, sondern werden von den Betrügern sofort abgezogen. Die Täter habe keine Absicht, die Gelder wirklich anzulegen.
  • Betrüger ahmen die Profile bekannter Trader nach oder fälschen eine Trading-Historie. Die Gewinne sehen zumeist beeindruckend aus. Nach Einzahlung des Geldes erfolgt jedoch kein realer Handel mit dem investierten Geld. Das Geld wird von den Konten abgezogen und verschwindet in den Taschen der Betrüger.

Unter Aufwendung hoher krimineller Energie kommen dabei diverse Manipulationstechniken zum Einsatz. Durch diese Manipulationen werden die Opfer zur Einzahlung möglichst hoher Geldbeträge bewegt.

Methoden des Recovery Scams

Diese Betrugsmethode zielt vor allem darauf ab, die Verzweiflung von Anlagebetrugsopfern auszunutzen. Wenn durch den vorigen Betrug tausende, zehntausende oder gar mehr Euro verloren gegangen sind, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Opfer nach jedem Strohhalm greifen werden, um das Geld zurückzubekommen.

Sind Sie Opfer eines Anlagebetrugs und womöglich eines anschließenden Recovery Scams geworden? So sollten Sie sich keine Selbstvorwürfe machen. Halten Sie sich vor Augen, dass diese Betrügerbanden hochprofessionell agieren und die Begehung von Straftaten deren Lebensinhalt ist. Dabei entwickeln sie Ideen und Methoden, die für normale nur schwer zu durchschauen sind. Es gibt ausgeklügelten Manipulationstechniken im Bereich der IT, mit denen zum Beispiel reale Handelsplattformen simuliert werden. Daneben kommen auch eine Vielzahl von psychologischen Instrumenten zum Einsatz.

Beim Betrug durch Hilfsangebote wird besonders auf einen psychologischen Effekt zurückgegriffen, der aus der Verhaltensökonomie bekannt ist.

Der englische Begriff „Sunk Costs“ beziehungsweise „Sunk Costs Fallacy“ beschreibt ein zwar nicht vollkommen rationales, aber zutiefst menschliches Verhalten. Nach einer Fehlinvestition (wozu man grundsätzlich auch einen Betrug zählen kann) wird das verlorene Geld bei der nächsten Investition weiter in die eigene Kalkulation einbezogen.
Betrüger nutzen diese Regelmäßigkeit im menschlichen Verhalten, um ihre Opfer im Rahmen des Recovery Scams weiter auszubeuten.

Nachdem Menschen Opfer eines Anlagebetrugs geworden sind, sind sie auch bereit, weiteres Geld für einen vermeintlichen Helfer in der Not zu zahlen. Dies insbesondere bei dem Versprechen, das gestohlene Geld wiederzubeschaffen.

Wie Betrug durch Hilfsangebote organisiert sein kann

Häufig bieten Kriminelle ihre betrügerischen Hilfsangebote im Namen von Scheinfirmen an. Hierzu werden aufwendig Webseiten erstellt und mit falschen Rezensionen bewertet. Es soll der Eindruck erweckt werden, es würde sich um seriöse Firmen handeln. Auf den Internetseiten wird behauptet, dass schon vielen Menschen in ähnlichen Situationen geholfen wurde.

Wie beim eigentlichen Anlagebetrug wenden die Täter auch hier ein sehr hohes Maß an krimineller Energie auf . Ziel ist der Eindruck der „Echtheit“ des Hilfsangebots. Meistens stehen hinter einem Betrug durch Hilfsangebote die gleichen Täter wie hinter dem ursprünglichen Anlagebetrug.

Betrug durch Hilfsangebote (Recovery Scam) durch angebliche „Aufsichtsbehörden“

Eine Variante dieser Betrugsmasche ist, dass sich Kriminelle gegenüber Betrugsopfern als angebliche Mitarbeiter von Aufsichtsbehörden ausgeben. Diese angeblichen Mitarbeiter bieten dann Hilfe bei der Rückholung gestohlener Gelder an. Inzwischen ist diese Betrugsvariante so verbreitet, dass eine offizielle Warnung durch die für Deutschland zuständige Finanzaufsichtsbehörde BaFin herausgegeben wurde.

Meistens geben sich die Täter bei entweder als Mitarbeiter der britischen Finanzaufsicht FCA oder dem US-amerikanischen Pendant SEC aus. Sie müssen davon ausgehen, dass solche Anrufe der Behörden immer eine Betrugsversuch sind. Finanzaufsichtsbehörden rufen nach meiner Erfahrung nie per Telefon an und senden nie eine WhatsApp.

Hier gibt es Schnittmengen zu anderen Betrugsformen. Auch dort geben sich Kriminelle als Mitarbeiter von Behörden aus und üben teils großen Druck aus, um die potenziellen Opfern zu bestimmten Handlungen zu nötigen. Beispielsweise um die Zahlung eines bestimmten Geldbetrags oder die Freigabe des Zugriffs auf den eigenen Computer zu erreichen. Sie sollten stets vorsichtig sein, wenn eine angebliche Behörde Sie ohne Aufforderung kontaktiert, die Ihnen ihre Hilfe anbietet.

Sofern die Kontaktaufnahme per E-Mail erfolgt, sind den jeweiligen Schreiben vielfach aufwendig gefälschte Dokumente angehängt. Auch wenn diese täuschend echt aussehen und den Eindruck von Authentizität vermitteln, so sollten Sie stets bedenken, dass organisierte Betrüger einen enorm hohen Aufwand betreiben, um ahnungslose Opfer um ihr Geld zu bringen.

Die Vorlagen für viele offiziellen Dokumente lassen sich mit wenig Aufwand im Internet finden und entsprechend nachbilden oder fälschen. Gehen Sie davon aus, dass kriminelle Aktivitäten der Lebensinhalt der Beteiligten ist. Die Betrüger scheuen keinen Aufwand, die Betrugsmethoden zu verbessern.

Somit ist es für Laien nicht nur schwierig, überhaupt zu erkennen, ob ein vorgelegtes Dokument echt ist. Selbst wenn Sie eine Recherche betreiben und feststellen, dass das Dokument authentisch aussieht, heißt dies noch lange nicht, dass die jeweilige Behörde das Schriftstück auch wirklich ausgestellt hat.

Wie schützen Sie sich vor Betrug durch Hilfsangebote

Ob das Hilfsangebot, Ihr gestohlenes Geld zurückzuholen, durch eine angebliche Firma oder eine vermeintliche Aufsichtsbehörde unterbreitet wird: Typisch ist immer, dass früher oder später die Täter die Einzahlung von Geld verlangen. Häufig fordern die Anbieter zunächst eine relativ geringe „Anzahlung“, nach welcher die Rückholung des Geldes beginnen soll.

Nach einiger Zeit melden sich die Recovery-Scammer erneut, weisen gegebenenfalls auf „Probleme“ oder sonstige Ausflüchte hin, weshalb das gestohlene Geld noch nicht zurückgeholt werden konnte und fordern unter diesem Vorwand weitere Zahlungen. Dieses Betrugskarussell dreht sich so lange weiter, bis entweder das Opfer finanziell ruiniert ist oder es entnervt aufgibt, nachdem es bemerkt hat, abermals betrogen worden zu sein.

Folgende Tipps können dabei helfen, kein Opfer der betrügerischen Aktivitäten zu werden:

  • Trauen Sie niemandem, der Ihnen anbietet, gegen eine Gebühr gestohlenes Geld zurückzuholen. Geben Sie nichts darauf, wenn eine vermeintliche Firma tolle Bewertungen hat und in den Rezensionen Jubellieder angestimmt werden. Vertrauen Sie, wenn Sie Opfer eines vorigen Anlagebetrugs geworden, ausschließlich auf Polizeibehörden aus Deutschland und die entsprechenden Organe der Rechtspflege (Staatsanwaltschaften, Gerichte, zugelassene Anwälte). Kommt es von dort aus zu einer Kontaktaufnahme, können Sie diese immer zurückrufen und auch vor Ort aufsuchen.
  • bietet Ihnen eine „Firma“ die Rückholung gestohlenen Geldes an, so suchen Sie mittels einer Suchmaschine nach dieser und geben zusätzlich die Wörter „Betrug“ oder „Scam“ ein. In den allermeisten Fällen sind die angeblichen Firmen durch kriminelle Machenschaften bereits anderen Menschen bekannt.
  • vertrauen Sie auch nicht auf authentisch wirkende Dokumente, die angeblich von Behörden oder Regierungsbeamten ausgestellt wurden, insbesondere dann nicht, wenn Ihnen diese per Messenger oder E-Mail zugehen. Eine seriöse Behörde wird sich immer postalisch bei Ihnen melden und stets Kontaktdaten angeben, wie eine Vorgangsnummer beziehungsweise eine Geschäftsnummer sowie den Namen des Sachbearbeiters, zumeist auch mit einer entsprechenden Durchwahlnummer, die Sie kontaktieren können, wenn Unsicherheit besteht.

Recovery Scam: Wie groß sind die Chancen, dass Sie Ihr Geld zurückerhalten?

Auch wenn Betrugsmaschen im Internet häufig unter dem Deckmantel vermeintlicher Anonymität und aus dem Ausland begangen werden, so sind die kriminellen Banden doch (glücklicherweise) weniger sicher, als ihnen lieb ist. So gilt die Blockchain zwar immer noch als das Mittel der Wahl, wenn es darum geht, kriminelle Geld- und Betrugsgeschäfte abzuwickeln. Allerdings haben Strafverfolger in vielen Ländern in den letzten Jahren erheblich aufgerüstet. Sie sind immer häufiger in der Lage, entsprechende Transaktionen bis zu den beteiligten Tätern zurückzuverfolgen.

Internationale Abkommen zur Bekämpfung von Geldwäsche machen vor allem die Kryptobörsen, die Betrüger nutzen müssen, um digitale Währungen in echtes Geld zu konvertieren, zu dem Flaschenhals. Hier können Betrüger häufig abgefangen werden. Bei der Registrierung an diesen Börsen müssen Investor*innen oftmals eine Vielzahl persönlicher Daten bekannt geben.

Auch der Messenger-Dienst Telegram ist aufgrund des Umstandes, dass bei der Registrierung zwingend eine Mobilfunknummer angegeben werden muss, weit weniger anonym, als es Kriminelle oft glauben.

Sind Sie Opfer eines Anlagebetrugs und womöglich auch eines anschließenden Betrugs durch Hilfsangebote geworden? Dann bestehen durchaus Chancen, dass Sie Ihr Geld zurückbekommen. Der Weg dorthin ist langwierig, da derartige Betrügerbanden oft international agieren und sich Ermittlungen und anschließende Gerichtsverfahren äußerst schwierig gestalten.

Wie Ihnen ein spezialisierter Fachanwalt helfen kann, wenn Sie Opfer eines Betrugs durch Hilfsangebote geworden sind

Verfahren gegen international tätige Betrügerbanden sind oftmals hochkomplex und erfordern die Zusammenarbeit von Ermittlungs- und Justizbehörden verschiedener Länder. Nicht alle einen Sachverhalt aufnehmenden Polizeidienststellen sind gleichermaßen IT-affin. Die Polizei vor Ort verweist oft beinahe resignierend auf geringe Erfolgsaussichten. Hier braucht es eine Unterstützung eines spezialisierten Fachanwalts, um Ermittlungsverfahren in Gang zu bringen.

Wenn Sie Opfer eines Anlagebetrugs und / oder eines Recovery Scams geworden sind, helfe ich Ihnen mit meiner Spezialisierung auf Anlegerschutz. Ich verfüge über die für diese Fälle notwendigen juristische und technische Expertise. So kann ich Ihre straf- und zivilrechtlichen Ansprüche durchsetzen.

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