blockchain.com

Die Kryptowährungen sind für viele Anleger seit geraumer Zeit eine lukrative Gewinnchance. Das rasante Auf und Ab der Kursbewegungen verspricht eine hohe Rendite, weshalb inzwischen auch auf seriösen Finanzportalen und in den etablierten Medien wenigstens der Kurs des Bitcoin angegeben wird.

Allerdings gibt es noch andere dieser künstlichen „Währungen“ sowie diverse Anbieter von Handelsplattformen, deren mangelnde Seriosität bereits mehrfach Thema unter Investoren war. Einer dieser Broker ist Blockchain.com, mit dessen Geschäftsgebaren wir uns nun etwas genauer beschäftigen wollen.

Wer steckt hinter blockchain.com?

Auf der Handelsplattform sucht der interessierte Kunde vergeblich nach näheren Angaben über die verantwortlichen Personen. Der Betreiber nennt zwar ein Copyright von 2018, bezeichnet das Unternehmen als Blockchain Luxembourg S.A., aber erst in den umfangreichen Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) finden sich weitere Hinweise.

Auf der Internetseite https://www.blockchain.com/de/ fehlt ein Impressum, das bei Handelsaktivitäten in Deutschland zwingend vorgeschrieben ist. Der Betreiber gibt für sein Unternehmen keinen Firmensitz an und nennt auch nicht die Betreiber der Plattform.

Angaben über eine Lizenzierung oder den Namen der regulierenden Behörde sucht man ebenfalls vergeblich. Zuständig wäre zunächst die luxemburgische Finanzaufsicht, die Commission de Surveillance du Secteur Financier, aber blockchain.com ist auf deren Webseite nicht gelistet.

Schwierige Kontaktaufnahme

Im Internet findet sich dann tatsächlich eine Adresse. Anbieter von blockchain.com, vormals blockchain.info, ist die Blockchain Luxembourg S.A., und deren Anschrift lautet 1, rue Philippe II, Luxembourg City, 2340 Luxembourg.

Geschäftsführer des Brokers sind Anthony Jenkins, Peter Smith und Nicolas Claude Cary. Die eingangs gestellte Frage, „Wer steckt hinter blockchain.com?“, kann somit endlich beantwortet werden. Beim Gründungsjahr ergeben sich dann neue Unstimmigkeiten.

Das Unternehmen nimmt nach den Angaben der Verantwortlichen 2004 seinen Geschäftsbetrieb auf, die hauseigene Webseite verlegt die Gründung allerdings in das Jahr 2011. Die AGB nennen zur Kontaktaufnahme für Kunden die E-Mail-Adresse legal@blockchain.com, und dort erhält der Interessent schließlich doch die hier genannten Angaben zur Adresse der Firma.

Die Geschäftsbedingungen des Luxemburger Brokers erstrecken sich über vierzehn DIN-A4-Seiten und werden ausschließlich auf Englisch verbreitet. Zusätzlich bietet das Unternehmen einen ergänzenden Leitfaden an. Unter der Bezeichnung „The Airdrop Programm“ stellt der Broker dort seine Unternehmensvision dar einschließlich der Entwicklung von sogenannten Tokens.

Besonders die Stiftung Warentest warnt nachdrücklich vor dem Kauf dieser „Gutscheine“, die auch von anderen Brokern im Bitcoin-Universum erhältlich sind. Die Firmen nehmen nach dem Verkauf dieser Papiere mit den Einnahmen Kapital auf, aber die Methode ist äußerst riskant und besonders anfällig für Betrügereien.

Beschwerden von Kunden und das Verhalten von blockchain.com

Immer wieder klagen Anleger über die von einigen Anbietern verlangten überhöhten Gebühren beim Online-Trading. Oft werden Einzahlungen nur schleppend bearbeitet, Auszahlungen verzögern sich und müssen mehrfach angemahnt werden. Besonders schmerzlich aber ist der Verlust von Einlagen, die plötzlich teilweise oder komplett ohne erkennbaren Grund in den Weiten des Internets verschwinden. Über blockchain.com wird auf Youtube mehrfach kritisch über derartige Praktiken berichtet.

Fake-Anrufe von Blockchain

In einschlägigen Foren berichten Betroffene zudem über eine besonders ärgerliche „Geschäftspraxis“, die aber dem Luxemburger Broker nicht zuzurechnen ist. Ein Anleger bat zum Beispiel um eine Auszahlung bei Liquidspro.com und sollte einen Kredit in Höhe seiner Forderung aufnehmen und dem Anbieter überweisen.

Nachdem er dies verweigert hatte, rief ihn ein angeblicher Mitarbeiter von blockchain.com an, um ihm bei der Transaktion zu „helfen“. Allerdings müsse der barmherzige Sachbearbeiter dann Zugriff auf den Rechner des Anlegers erhalten. dann muss bei Betroffenen sofort ein Alarm angehen. Der Einsatz einer Fernzugriffsoftware birgt erhebliche Risiken ins sich und stammt aus einem Betrügernetzwerk. Blockchain.com hat damit nichts zu tun.

Mangelhafter Kundensupport bei Blockchain.com?

Ein anderer User soll an Blockchain 15 000 Euro überweisen, damit eine Auszahlung von 21 000 Euro ausgeführt werden kann. In anderen Foren beklagen Betroffene den mangelhaften Kunden-Support gerade beim Kryptotrading, schließen jedoch Schmutzkampagnen von Konkurrenten als Ursache der Beschuldigungen nicht aus.

Wer steckt hinter blockchain.com? Die nachdrückliche Selbstdarstellung des Crypto-Anbieters

Das Unternehmen spart nicht mit Superlativen, um seine Kunden von seiner Vertrauenswürdigkeit zu überzeugen. Das Selbstlob des Krypto-Anbieters bezieht auch die Sicherheit der Einlagen und die hohe Beliebtheit seines Angebots mit ein. Der Tausch der Investition, ihr Kauf und der Verkauf stehen angeblich unter einer wachsamen Kontrolle des Brokers. Außerdem seien die Gebühren niedriger als bei der Konkurrenz.

Der Handel aus der Wallet

Auf der Online-Plattform legt der Investor eine digitale Geldbörse an, die sogenannte Wallet. Darin verwahrt er seine Einlage und handelt diverse künstliche Währungen. Der Kunde kann die folgenden Kryptowährungen sowie die Coins von speziellen Open-Source-Bezahlsystemen verwalten:

Bitcoin (BTC)

Bitcoin Cash (BCH)

Etherum (ETH)

EOS (EOS)

Ripple (XRP)

Stellar (XLM)

Tether (USDT)

Tron (TRX)

Litecoin (LTC)

Bitcoin SV (BSV)

Nicht nur über das klassische Internet kann der Kunde am Handel teilnehmen, zusätzlich stehen Mobile-Apps in den üblichen Formaten für Android oder das iPhone zur Verfügung. Der Broker bietet auch seine hauseigenen „Hauptstrategien“ an, die über die englische Webseite zu buchen sind.

Das Angebot richtet sich allerdings nach den Äußerungen des Brokers nur an Institutionen. Das Leistungsspektrum komplettiert eine zusätzliche, besonders gesicherte Wallet. Dabei handelt es sich um einen USB-Stick mit Namen „Schließfach“ mit einer besonderen Verschlüsselung. Kosten für den besonderen Service: 59 amerikanische Dollar, in dem eine nicht weiter erläuterte Frachtgebühr enthalten ist. Der Betreiber wendet sich außerdem an Entwickler, denen er einen Zugang zur hausinternen API-Schnittstelle anbietet.

Bitcoin & Co. – eine sichere Geldanlage?

Weiter fällt die Wahl des Geschäftsnamens auf, nämlich Blockchain. Dabei handelt es sich eigentlich um die Speichertechnik der Bitcoins, die eigentliche Grundlage des Handels. Das Unternehmen suggeriert auf diese Weise eine gewisse Verlässlichkeit seines Angebots. Bereits die oben genannten Übertreibungen sollten Anleger misstrauisch werden lassen, und auch der Firmenname kann nur als ein weiterer Versuch der Manipulation des Kunden gelten.

Um das Geschäftsmodell und die Eigendarstellung des Brokers besser einordnen zu können, wollen wir uns nun mit den Kryptowährungen näher auseinandersetzen. Also zurück zu den Bitcoins. Der Begriff besteht zunächst aus der Bezeichnung für die geringste Digitaleinheit, nämlich dem Bit. Das englische Wort für Münze ist Coin, der zweite Bestandteil des Namens. Wessen Überlegungen wir diese Kunst-Währung zu verdanken haben, konnte nie eindeutig geklärt werden. Zunächst sollte ein Herr Nakamoto die Idee kreiert haben, aber auch eine ganze Gruppe von Personen kommt als Urheber in Frage.

Wer steckt hinter blockchain.com? Künstliches Geld aus Zeichenfolgen

Die Bitcoins gibt es nicht als Scheine oder Kleingeld, die existieren immer nur virtuell als eine digitale Folge von Zeichen. Zu den etablierten Währungen setzt man sie zwar stets in ein gewisses Verhältnis. Es gibt zum Beispiel einen Bitcoin-USD-Kurs, aber ein realer Wert ist mit ihnen nicht verbunden.

Denn der Nutzer stellt in dieser virtuellen Welt seine Zahlungsmittel tatsächlich selber her. Dabei geht er einen anderen Weg als bei der Wertschöpfung allgemein üblich. Oder anders gesagt: Er produziert keine Ware, die einen gewissen Geldwert repräsentieren würde. Vielmehr bedient er sich mathematischer Verfahren, um neue Bitcoins zu generieren. Oder „zu schürfen“, so der immer wieder auftauchende „Fachbegriff“. Die mit dieser Methode erschaffenen Guthaben und ihre Weiterleitung oder Konvertierung verwaltet dann die Blockchain als ein dezentrales Netzwerk.

Diese „Kette aus Blöcken“ ist eigentlich eine Reihung von Datensätzen, die auf den Rechnern der Nutzer abgelegt sind. Die Kontostände sind dort gespeichert und alle bisher vorgenommen Transaktionen. Das Zahlungssystem nutzt fortgeschrittene Methoden zur Verschlüsselung (Kryptographie) der Daten, daher die Bezeichnung „Kryptowährung“.

Wer steckt hinter blockchain.com? Bitcoins und das Darknet

Schon bald nach ihrem Aufkommen galten Bitcoins vor allem als Zahlungsmittel für Kriminelle. Im Darknet zahlte die zwielichtige Kundschaft ihre Waffenkäufe und Drogenrationen mit der digitalen Währung. In der Anonymität dieser Internet-Nische nahm niemand Anstoß daran, wenn der Kunde seine Zahlungsmittel selber herstellt. Auch Entführer stellten bisweilen ihre Lösegeldforderungen in Bitcoin.

Erst märchenhafte Gewinne, dann der Totalverlust

Die immer wieder kursierenden Erfolgsmeldungen von Krypto-Millionären und die Abkopplung von der realen Wirtschaft verstärkten die Nachfrage nach den künstlichen Zahlungsmitteln. Damit ergaben sich aber auch Gelegenheiten für alle Arten von Betrügereien. Und der schlecht informierte Anleger stößt im Internet immer wieder auf unseriöse Unternehmen.

Nach ersten Gewinnen reift Monate oder sogar Jahre später die Erkenntnis, dass man auf eine Betrugsmasche hereingefallen ist. Deshalb veröffentlicht die BaFin inzwischen im Internet wöchentliche Warnmeldungen zu Krypto-Anbietern, die ihre Aktivitäten wegen Rechtsverstößen einstellen mussten.

Viele Ermittlungen beginnen mit einem Verdacht auf Geldwäsche (Paragraph 261 StGB) oder wegen unerlaubter Bankgeschäfte. In Zusammenhang mit Kryptowährungen wird immer wieder der Betrug als Straftat gemäß Paragraph 263 StGB verhandelt. Aber auch andere Vergehen kommen für die Strafverfolgung in Frage, etwa der Computerbetrug und das Ausspähen von Daten. Zusätzlich fälschen die Täter relevante Einträge, die als Beweise gelten oder begehen Täuschungen im Rechtsverkehr.

Wer steckt hinter blockchain.com? Allgemeine Risiken beim Umgang mit Kryptowährungen

Wer sich auf die digitalen Währungen einlässt, wird früher oder später mit Risiken konfrontiert sein – auch unabhängig von Betrugsversuchen. Für die extremen Kursschwankungen gibt es, anders als in der realen Börsenwelt, oft keine überzeugende Begründung. In manchen Fällen sind Schließungen von Krypto-Börsen die Ursache oder die immer wieder aufkeimende Furcht vor einer stattlichen Regulierung. Das künstliche Geld gerät aber auch immer wieder unter Druck, wenn mal wieder irgendein Hacker eine der Plattformen leerräumt.

Im Jahr 2021 kam es zu einem neuen Rekord von Betrugsfällen im Zusammenhang mit den Kryptowährungen. Wie das Analysehaus Chainalysis herausfand, wurden den Anlegern insgesamt 7,8 Milliarden USD gestohlen. Verglichen mit dem Vorjahr stieg der bloße Diebstahl von Bitcoin & Co. um mehr als 500 Prozent auf etwa 3 Milliarden Dollar.

Dabei entwendeten die Hacker die Einlagen aus Kryptobörsen oder auch aus den privaten Wallets. Mit der relativ neuen Betrugsmethode „Rug Pull“ erbeuteten die Täter insgesamt 2,8 Milliarden Dollar. Bei dieser Masche gibt ein vermeintlicher Entwickler vor, besondere Projekte mit Kryptowährungen zu erstellen. Mit dem eingesammelten Geld der interessierten Anleger verschwindet er schließlich auf Nimmerwiedersehen.

Wer steckt hinter blockchain.com? Mit anwaltlicher Hilfe Ihre Forderungen durchsetzen

Die unseriösen Angebote kursieren in großer Zahl im Internet, und die zwielichtigen Broker lassen sich immer wieder neue Methoden einfallen. Nicht wenige Kunden sehen sich am Ende getäuscht, wenn sie sich ihre Einlagen auszahlen lassen wollen. Oft hilft dann nur der Gang zu einem Experten, der als Fachanwalt über die notwendigen Rechtskenntnisse verfügt.

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