Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, besser bekannt als Schufa, ist die größte Wirtschaftsauskunftei Deutschlands. Unternehmen und Banken lassen sich von der Schufa über die Zahlungsfähigkeit von potenziellen Kunden eine Auskunft erteilen. Schufa und Schulden? Was tun?
Die Inhalte dieser Auskünfte bezieht die Schufa aus ihrer Datensammlung, die sie von ihren Vertragspartnern, unterschiedlichen Unternehmen und Banken bekommt.
Auf ihrer Webseite verdeutlicht die Schufa, dass zu über 90 Prozent der gespeicherten Personen ausschließlich positive Informationen vorliegen, was Verbrauchern eine Hilfe sein könne. Dennoch stoßen viele Betroffene immer wieder auf Probleme mit der Schufa.
Zu den der Schufa vorliegenden Informationen gehören auch Schulden. Diese haben selbstverständlich eine negative Auswirkung auf die Schufa-Akte des Betroffenen. Was genau über Ihre Schulden gespeichert wird, welche Irrtümer vorliegen und wie groß der Einfluss von Schulden und Schufa wirklich ist, erfahren Sie im Folgenden.
Was speichert die Schufa über meine Schulden?
Die Schufa speichert über die Schulden, von denen sie erfährt, die Höhe sowie bei Krediten das Fälligkeitsdatum und natürlich den entsprechenden Gläubiger.
Wer glaubt, dass die Schufa ihm daher einen exakten Überblick über seine Schulden verschaffen kann, sollte jedoch gewarnt sein. Die bei der Schufa gemeldeten Salden sind im Zweifelsfall nicht exakt bzw. bereits veraltet. Außerdem kann die Schufa nur die Informationen ihrer Vertragspartner mit einbeziehen.
So sind die Schulden, die ein Betroffener hat, in Wirklichkeit mitunter sehr viel höher als die, die in der Schufa aufgeführt sind. Unter diesem Aspekt steht die Schufa immer häufiger in der Kritik.
Zwar ist glücklicherweise nicht jeder Gläubiger dazu verpflichtet, eine jede Schuldforderung bei der Schufa eintragen zu lassen, andererseits entsteht dadurch aber auch ein nicht unbedingt repräsentatives Bild vom Zahlungsverhalten des Verbrauchers.
Dies wird besonders am Beispiel von Mietschulden deutlich. Während fast alle großen Banken oder auch Mobilfunkanbieter Vertragspartner der Schufa sind und im Fall von Schulden die Informationen weiterleiten, gibt es kaum Meldungen von Mietschulden an die Schufa.
Vermieter wollen fast immer eine Auskunft!
Dennoch ist es zur gängigen Praxis geworden, als Vermieter eine Schufa-Auskunft über den Mietinteressenten einzuholen und sich daran zu orientieren.
Dabei kann im Zweifelsfall jemand, der seine Mobilfunkrechnung nicht bezahlt, trotzdem immer pünktlich seine Miete zahlen. Oder umgekehrt: Ein Mietschuldner kann eine eintragslose Schufa haben.
An diesem Beispiel wird deutlich, wie die Schufa innerhalb der letzten 20 Jahre in ganz unterschiedlichen wirtschaftlichen Bereichen an Bedeutung gewonnen hat und wie dies leider nicht unbedingt immer vorteilhaft ist.
Wie beeinflussen Schulden meinen Schufa-Score?
Der Score-Wert, den die Schufa anhand der ihr vorliegenden Informationen berechnet und auf Anfrage an ihre Vertragspartner weitergibt, gründet sich auf positive, sowie negative Aspekte hinsichtlich Ihres Zahlungsverhaltens.
Besteht ein Schuldverhältnis mit einer Bank oder einem Mobilfunkanbieter, wird dies bei der Schufa registriert. Dieser Vorgang bedeutet an sich jedoch noch nichts Negatives – im Gegenteil.
Werden die Zahlungen fristgerecht getätigt, wird dies als Zeichen für ein zuverlässiges Zahlungsverhalten gewertet. Einen negativen Einfluss haben die Schulden erst auf Ihren Schufa-Score, wenn sie nicht ordnungsgemäß abbezahlt werden.
Bevor diese Information jedoch bei Schufa landet, müssen zwei Mahnungen ausgesprochen worden sein, ohne, dass die Person darauf reagiert.
Einträge
Löschfristen bei Schulden
Sobald die Schulden beglichen wurden, wird dies in Ihrer Akte vermerkt. Die Schufa löscht jedoch den negativen Eintrag nicht sofort. Je nachdem, ob Forderungen erfüllt wurden oder nicht, gibt es unterschiedliche Fristen.
Bei erledigten Forderungen kommt es im Normalfall nach drei Kalenderjahren zur Löschung des Eintrages, bei unerledigten erst zum Ende des vierten Kalenderjahres.
Das hat zur Folge, dass Ihnen, auch nach Abbezahlung der Schulden, Kredite verwehrt werden könnten. Durch den Vermerk als erledigt bessert sich zwar Ihr Schufa-Score, meist erheblich und schnell.
Dennoch bedeutet das häufig nicht, dass der Score-Wert gut genug ist, um mit Unternehmen und Banken einen Vertrag abschließen zu können.
Auskunft anfordern!
Ich empfehle allen Verbrauchern gemäß Artikel 15 DSGVO einmal jährlich eine kostenlose Auskunft über den bei der Schufa vorliegenden Datenbestand zur eigenen Person anzufordern.
Wie bereits erwähnt, dient die Datensammlung der Schufa nicht als Mittel, um sich einen vollständigen Überblick über die eigene Schuldensituation zu verschaffen.
Es ist dennoch entscheidend, im Blick zu behalten, was die Schufa über einen jeden gespeichert hat und bei fehlerhaften Informationen unbedingt eine Korrektur bzw. Löschung einzuleiten.
Schulden bei der Schufa direkt abbezahlen?
Im Regelfall sollte es nicht möglich sein, seine Schulden bei der Schufa direkt abzubezahlen. Schulden müssen stets beim Gläubiger und nicht bei der Auskunftei beglichen werden.
Jedoch verfügt die Schufa auch über kostenpflichtige Angebote, die es dann bei der Schufa selbst zu bezahlen gilt. So ist es theoretisch nicht undenkbar, Schulden bei der Schufa zu haben.
Schulden beim Finanzamt oder Jobcenter in der Schufa vermerkt?
Soweit meiner Kanzlei bekannt ist, arbeiten die Finanzämter nicht mit der Schufa zusammen und melden ihr somit auch keine Daten.
Es kann im Fall von Schulden beim Finanzamt zu einer Eintragung im öffentlichen Verzeichnis kommen, woraus die Schufa in regelmäßigen Abständen eigenständig Daten übernimmt. So kann es passieren, dass Informationen zu Differenzen mit dem Finanzamt schlussendlich doch die Schufa erreichen.
Gleiches gilt für die Jobcenter.
Schulden im Ausland?
Viele Schuldner sehnen sich nach einem Neuanfang, sodass die Option des Auswanderns oft vielversprechend erscheint. Generell darf ein jeder auswandern – auch mit Schulden. Dies eignet sich jedoch nicht als Mittel, um den Schulden zu entgehen.
Im Ausland innerhalb der EU kann es passieren, dass von dortigen Inkassounternehmen Schulden eingetrieben werden. In ferneren Ländern gestaltet es sich für Gläubiger etwas schwieriger, aber nicht unmöglich, noch an das Geld zu kommen. Ob ein Umzug ins Ausland wirklich hilfreich für Ihre Schuldensituation sein kann, muss stets im Einzelfall abgewogen werden.
Bei einer Rückkehr nach Deutschland kann es später durch Zinsen und Zuschläge selbstverständlich zu einer Vergrößerung der Schulden gekommen sein und mitunter liegt sogar ein Haftbefehl vor, wenn die Gläubiger einen Strafantrag gestellt haben. Zudem wird es der negative Schufa-Eintrag Betroffenen sehr schwer machen, eine Mietwohnung zu finden.
Wenn im Ausland Schulden angehäuft wurden, wird dies nicht in die Schufa aufgenommen, sofern der ausländische Gläubiger nicht mit der Schufa kooperiert.
Tritt dieser Gläubiger seine Forderung an einen deutschen Gläubiger ab, der wiederum Vertragspartner der Schufa ist, ist man vor einem negativen Eintrag jedoch nicht mehr sicher.
Des Weiteren können auch ausländische Gläubiger in Deutschland vollstrecken, wenn eine Titulierung erworben wird und auch Merkmale aus den öffentlichen Verzeichnissen / Schuldnerverzeichnis mit ausländischem Ursprung können bei der Schufa landen. Einfach Schulden im Ausland anzuhäufen, ist so daher keine sichere Option.
Fazit Schufa und Schulden
Der Einfluss der Schufa in der heutigen Wirtschaft ist nicht zu unterschätzen. Wenn sich Schulden häufen, sollte daher auch im Hinblick auf die Schufa unbedingt gehandelt werden. Sollten Sie weitere Fragen haben, kontaktieren Sie mich gern. Ich stehe Ihnen bundesweit für rechtliche Beratung zu “Schufa und Schulden” zur Verfügung.