Kreditkartenbetrug: Was tun bei unberechtigten Abbuchungen?

Phishing

Kreditkartenbetrug ist eine der größten Bedrohungen in der digitalen Welt. Viele Betroffene werden durch Phishing-Angriffe Opfer von betrügerischen Abbuchungen. Solche Fälle häufen sich, da Kriminelle immer geschickter vorgehen, um an sensible Zahlungsdaten zu gelangen. Der folgende Beitrag richtet sich an Personen, die Opfer eines Kreditkartenbetrugs geworden sind, insbesondere durch Phishing-Angriffe. Wir erläutern, wie Sie Ihre Rechte wahren und was Sie tun sollten, um Ihr Geld zurückzubekommen.

Was ist Kreditkartenbetrug?

Kreditkartenbetrug beschreibt die unbefugte Nutzung der Kreditkarte durch Dritte. Dies geschieht oft durch Phishing, bei dem Kriminelle über gefälschte E-Mails oder Websites Zugang zu persönlichen Daten wie Kreditkartennummern, Passwörtern und Sicherheitscodes erlangen. Einmal im Besitz dieser Daten, können die Betrüger mit Leichtigkeit unberechtigte Abbuchungen auf dem Kreditkartenkonto vornehmen.

Sofortmaßnahmen bei unberechtigten Abbuchungen

Wenn Sie bemerken, dass auf Ihrem Kreditkartenkonto unberechtigte Abbuchungen vorgenommen wurden, sollten Sie umgehend handeln:

  1. Kreditkarte sperren: Kontaktieren Sie sofort den Kreditkartenanbieter oder Ihre Bank, um die Karte sperren zu lassen. So verhindern Sie weitere unbefugte Transaktionen.
  2. Konto überwachen: Prüfen Sie die letzten Transaktionen auf Unregelmäßigkeiten. Notieren Sie sich die verdächtigen Abbuchungen für spätere Rückforderungen.
  3. Anzeige erstatten: Melden Sie den Betrug umgehend bei der Polizei. Die Anzeige kann hilfreich sein, wenn es zu weiteren rechtlichen Schritten kommt.
  4. Rechtsbeistand einholen: Um sicherzustellen, dass Sie rechtlich auf der sicheren Seite sind und Ihre Ansprüche durchsetzen können, ist es ratsam, einen spezialisierten Anwalt hinzuzuziehen.

Ihre Rechte als Kreditkarteninhaber

Laut einem Beschluss des Kammergerichts Berlin (04.09.2024, 4 U 79/23) sind Kreditkartenanbieter dazu verpflichtet, auffällige Transaktionen zu erkennen und zu verhindern. Banken müssen eine algorithmische und automatisierte Überwachung einrichten, die untypische Transaktionen identifiziert, etwa ungewöhnlich hohe Beträge oder Zahlungen in fremden Ländern.

Das bedeutet: Wenn der Kartenemittent dieser Pflicht nicht nachkommt und dadurch unberechtigte Zahlungen durchgehen, stärkt dies die Position des Kreditkarteninhabers bei der Rückforderung des Geldes. Sollten Sie also Opfer von Kreditkartenbetrug werden, kann dieser Beschluss Ihre Chancen auf eine Rückerstattung erheblich verbessern.

Wichtige Regelungen: § 675u und § 675w BGB

Um unberechtigte Abbuchungen erfolgreich zurückzufordern, ist es wichtig, die rechtlichen Grundlagen zu kennen. Die §§ 675u und 675w des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) regeln die Pflichten von Zahlungsdienstleistern und die Rechte von Kontoinhabern:

  • § 675u BGB: Die Bank ist verpflichtet, unautorisiert durchgeführte Zahlungen unverzüglich zu erstatten. Dies gilt, sofern der Kontoinhaber nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat. Grobe Fahrlässigkeit liegt zum Beispiel vor, wenn der Kunde seine PIN oder TAN leichtfertig weitergibt.
  • § 675w BGB: Wenn eine Zahlung ohne Autorisierung erfolgt, muss die Bank nachweisen, dass der Zahlungsvorgang ordnungsgemäß authentifiziert und durchgeführt wurde.

Diese Regelungen bedeuten, dass Sie als Betroffener Anspruch auf eine Rückerstattung haben, solange Sie nicht grob fahrlässig gehandelt haben. Der Zahlungsdienstleister ist in der Beweispflicht und muss nachweisen, dass der Zahlungsvorgang korrekt ablief.

N26 und häufige Betrugsfälle

Besonders bei der Bank N26 häuften sich in den letzten Jahren Berichte über Kreditkartenbetrug und Phishing-Angriffe. Kunden klagen häufig über unberechtigte Abbuchungen und Verzögerungen bei der Rückerstattung. Zu den häufigsten Betrugsarten gehören:

  • Phishing-Attacken: Betrüger senden gefälschte E-Mails oder erstellen täuschend echte Websites, um an sensible Informationen wie Passwörter oder Kreditkartendaten zu gelangen.
  • Betrügerische Überweisungen: Gelder werden unrechtmäßig auf fremde Konten überwiesen.

Ein oft gestellte Frage lautet: Wer haftet, wenn mein Konto gehackt wurde? Gemäß § 675u BGB haftet grundsätzlich die Bank, solange der Kunde nicht grob fahrlässig gehandelt hat. Viele N26-Kunden berichten jedoch, dass die Rückerstattung nach Betrugsfällen häufig verzögert wurde.

Phishing: Wie ein Anwalt Ihnen helfen kann

Sollten Sie Opfer eines Phishing-Angriffs oder eines anderen Betrugsfalls geworden sein, ist es ratsam, schnell einen Anwalt hinzuzuziehen. Ein spezialisierter Anwalt für IT-Recht kann Ihnen auf folgende Weise helfen:

  1. Prüfung der Abbuchung: Ihr Anwalt wird die unberechtigten Transaktionen genau prüfen. Wenn diese ohne Ihre Zustimmung durchgeführt wurden, haben Sie grundsätzlich Anspruch auf Rückerstattung.
  2. Durchsetzung Ihrer Ansprüche: Banken zögern manchmal, unberechtigte Abbuchungen zurückzuerstatten. Ein Anwalt kann rechtlichen Druck aufbauen und so eine schnellere Bearbeitung durchsetzen.
  3. Beweissicherung: Es ist wichtig, dass alle Beweise wie E-Mail-Kommunikation oder Transaktionsübersichten gesichert werden. Ein erfahrener Anwalt kann Ihnen dabei helfen, die relevanten Unterlagen vorzubereiten, um Ihre Ansprüche zu untermauern.

Besonders bei der N26, die in der Vergangenheit vermehrt mit Betrugsfällen zu kämpfen hatte, empfiehlt es sich, frühzeitig juristischen Beistand zu suchen. So erhöhen Sie die Chancen, Ihr Geld zeitnah zurückzuerhalten.

Prävention: So schützen Sie sich vor Phishing-Angriffen

Damit es gar nicht erst zu einem Betrugsfall kommt, sollten Sie einige wichtige Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Vorsicht bei E-Mails: Öffnen Sie keine Anhänge und klicken Sie nicht auf Links in E-Mails von unbekannten Absendern. Banken und Kreditkartenanbieter werden Sie niemals nach sensiblen Informationen wie Ihrer PIN oder dem Sicherheitscode fragen.
  • Vertrauenswürdige Websites nutzen: Achten Sie darauf, dass die von Ihnen genutzten Websites verschlüsselt sind (erkennbar an „https://“ in der Adresszeile).
  • Regelmäßige Überprüfung des Kontos: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kreditkartenabrechnungen auf Unregelmäßigkeiten. So können Sie unberechtigte Abbuchungen schnell erkennen und melden.
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren: Nutzen Sie, wann immer möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA), um Ihre Konten zusätzlich zu sichern.

Fazit: Handeln Sie schnell, um Ihr Geld zurückzuholen

Opfer eines Kreditkartenbetrugs oder Phishing-Angriffs zu werden, ist eine belastende Erfahrung. Doch Sie sind nicht machtlos. Banken sind gesetzlich verpflichtet, unberechtigte Zahlungen rückgängig zu machen, solange keine grobe Fahrlässigkeit Ihrerseits vorliegt. Der Beschluss des Kammergerichts Berlin stärkt Ihre Position als Kreditkarteninhaber erheblich.

Nutzen Sie Ihre Rechte und holen Sie sich rechtliche Unterstützung. Gerade bei Banken wie N26, die vermehrt von Betrugsfällen betroffen sind, kann ein spezialisierter Anwalt entscheidend dazu beitragen, dass Sie Ihr Geld zurückbekommen.

Haben Sie Probleme mit Ihrer Bank und möchten unberechtigte Abbuchungen zurückfordern? Zögern Sie nicht, sich von einem Fachanwalt für IT-Recht beraten zu lassen, der Ihnen hilft, Ihre Ansprüche durchzusetzen und Ihnen zu Ihrem Recht zu verhelfen.


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